CBD-Start: Das sagt der Großhandel
Am Großhandel wurde zum CBD-Verkaufsstart viel Kritik geübt. Die Trafikantenzeitung fragte bei Moosmayr nach der anderen Perspektive. Simon Gruber, Bereichsleitung Tabak & NGP bei Moosmayr, stand freundlicherweise für ein Telefoninterview zu Verfügung.

Trafikantenzeitung: Herr Gruber, wie kam es zu den Schwierigkeiten beim Ausrollen der Ware?
Simon Gruber: Grundsätzlich sehen wir jede Nachfrage positiv und glauben an das Potenzial der Produkte. Aber die Dynamik war nicht voraussehbar. Bei unserer Hausmesse gab es schon Vorbestellungen, in weiterer Folge auch nach der Hausmesse bei Hanfama und durch die Landewyck-Roadshow. Auf Basis dieser Vorbestellungen haben wir selbst bei den Herstellern mehr als das Doppelte geordert.
Warum hat es dann trotzdem nicht gereicht?
Durch die Berichterstattung über den unmittelbar bevorstehenden Start in den Breitenmedien ist plötzlich Unruhe entstanden. Sowohl bei den Endkunden, als auch bei den Trafikant*innen. Plötzlich sind buchstäblich binnen drei oder vier Tagen viel mehr Bestellungen eingegangen, als wir kalkulieren konnten.
Warum waren so viele kurzentschlossen?
Man muss natürlich verstehen, dass nach dem Scheitern des erstmaligen Versuchs vor fünf Jahren und der Querschüsse der CBD-Shops viele Trafikant*innen sehr vorsichtig waren und abwarten wollten..
Und warum sind diese spontanen Bestellungen so schwierig?
Die Produktion dauert mindestens 2 Wochen, weitere drei Werktage für die Laborprüfungen ergeben schon knapp 3 Wochen Gesamtvorlaufzeit. Dennoch ist es uns sogar gelungen, diese Zeitspanne abzukürzen um den Bedarf so gut es geht zu decken. Grundsätzlich handelt es sich in der Konstellation um einen völlig neuen Markt, der ganz anders funktioniert als ein etabliertes Produkt wie Zigaretten.
Wie geht es nun weiter?
Die Auslieferung der offenen Bestellungen hat natürlich höchste Priorität, wir gehen davon aus, dass sich die üblichen Bestellrhythmen bis Ende August einpendeln werden. Wenn das Loading bei den Trafikanten abgeschlossen ist und dort wie da ein gewisser Lagerbestand aufgebaut ist, wird die Verfügbarkeit für alle elastischer.
Wie sieht es mit den Kontrollen aus?
Wir müsssen natürlich Stichproben nehmen und ins Labor einschicken, ein sehr komplexes Prozedere. Alleine bei der ersten Lieferung mussten wir ganze 97 Samples ziehen und einschicken.
Und gab es Beanstandungen?
Nein, es sind alle durchgekommen.
Gibt es Nachfragen zu den Produkten von den Trafikant*innen?
Über uns ist Infomaterial bestellbar, auch der Außendienst hilft wo er kann. Fallweise auch die Hersteller.
Wie ist die wirtschaftliche Signifikanz für den Großhandel einzuschätzen?
Es ist eine spannende Kategorie, die wir als Großhändler gerne in unser Portfolio aufgenommen haben und die ersten Verkaufszahlen sind bereits vielversprechend.
Wird sich das Geschäft mit den Blüten auch auf die begleitenden Verkäufe von Papers, Filtertips usw. auswirken?
Es noch zu früh eine fundierte Aussage zu treffen, jedoch bietet sich Zusatzverkauf aus diesem Segment natürlich an.