Die letzten Raucherlounges
Rauchen war früher allgegenwärtig, auch und erst recht im Rahmen von Flugreisen. Im Lauf der letzten 30 Jahre aber wurde diesbezüglich praktisch alles abgeschafft und verboten.

Irgendwann Anfang der 1990er Jahre. Durch Zufall stieß ich auf ein tolles Angebot: zwei Wochen Kuba inklusive Frühstück und Flüge für sage und schreibe 7000,- Schillinge (inflationsbereinigt rund 1100,- Euro). Einziger Haken: Flug mit der Cubana, also der realsozialistischen Airline von Diktator Fidel Castro. Russische Jets von anno dazumal. Egal. Denn der Vorteil dabei war, dass es damals noch kein Rauchverbote auf Flügen gab und auch der Bordverkauf sehr liberal geregelt war. So wurde aus dem öden 14-Stunden-Flug – Bord-Entertainment gab es da noch nicht – mittels günstig erworbener Zigarren und Rum aus Kuba ein sehr ausführliches, privates Pairing-Event zwölf Kilometer über dem Atlantik.
Zum Wohle aller: alles verboten
Heute freilich undenkbar. Rauchen an Bord eines kommerziellen Airliners ist striktest verboten und zieht empfindliche Strafen nach sich, gleiches gilt für Dampfen oder Erhitzen. Getränke aus dem Duty-Free-Verkauf dürfen auch nicht mehr geöffnet werden. Klingt alles nach ziemlicher Spaßbefreiung, dient aber letztlich dem Komfort und der Sicherheit aller. Ich bin sicher, der Großteil der Passagiere rund um mich war damals mit dem würzigen Duft einer Romeo y Julieta ebenso unglücklich wie ich es heute im Wassermelone-Nebel eines Dampfers wäre. Und wer noch nie druckbetankte Russen auf einem Aeroflot-Langstreckenflug erlebt hat, muss diese Erfahrung auch nicht machen. Echt nicht.

Hoffnung für Nikotin-User
Für alle, die sehr viel Nikotin in ihrem System brauchen, ist das natürlich bedauerlich. Jeder (Ex)Raucher kann bestätigen, dass ein Langstreckenflug diesbezüglich stark an den Nerven zerrt. Heute gibt es aber zum Glück eine Alternative, die selbst den punkto Sicherheit – vor allem seit 9/11 – extrem heiklen Fluglinien kein Dorn im Auge ist. Im Gegensatz zu Nagelfeilen oder Powerbanks. Die Rede ist von Nikotinpouches. Diese können in beliebigem Ausmaß, ohne wen zu gefährden oder zu belästigen, konsumiert werden und sorgen so für ein deutlich beruhigtes Nervenkostüm bei Nikotin-Ultras.
JTI betreibt weltweit rund 130 Airport Lounges für Raucherinnen und Raucher. Welche der globalen Marken für die Lounge eingesetzt werden, orientiert sich am sogenannten Passagierprofil des jeweiligen Flughafens. Camel ist eine der führenden Marken im Travel Retail und ist daher auf sehr vielen Flughäfen, insbesondere im Schengen-Raum, stark vertreten. Winston-Raucherlounges findet man dagegen häufiger auf Flughäfen im Nicht-Schengen-Raum. Gemanagt werden die Lounges bei JTI von „Global Travel Retail“, die Business Unit, die sich auf das Flughafen Business spezialisiert ist – von der gesamten Lieferkette bis hin zu Branding und Raucherlounges.
Insel der Seligen?
Was ein echter Raucher ist, der lässt sich aber nicht mit einem minzigen Subsitut unter der Lippe abspeisen. Der gehaltvolle Zug von Zigarette/Zigarre/Vape/Tabakerhitzer bedeutet nicht nur Stillung der Bedürfnisse von Nikotin-Rezeptoren, sondern auch Genuss und geschmackvolles Mundgefühl. Damit ist aber spätestens beim Boarding Schluss, die letzte noch vorhandene Zufluchtsstätte sind kleine, gläserne und intensiv belüftete Pavillons auf Flughäfen: die Raucherlounges.
Doch leider sind auch diese letzten Bastionen des blauen Dunstes akut vom Verschwinden bedroht. Denn immer mehr internationale Flughäfen setzen auf ein 100-Prozent-Rauchfrei-Konzept, was für den Raucher bedeutet: der letzte Zug im Freien vorm Flughafengebäude, der nächste erst dann wieder, ebenfalls an der frischen Luft, am Ankunftsort. Dazwischen bleibt nur der zwischenzeitliche Umstieg auf Pouches oder – wer es sich leisten kann und will – der Besuch einer Business-Lounge, die über einen Freibereich verfügt.
Wer also eine Flugreise plant und sich nur schwer von Zigarette und Co trennen kann, muss gut planen. Hilfreich dabei ist die gut kuratierte Zusammenstellung von Raucherbereichen auf diesem Reiseportal:
www.auszeitnomaden.de/flughaefen-aus-sicht-von-rauchern