Bilanz

Die Schmuggelware Nr. 1

Tabak
21.08.2023

Ende Juli präsentierte das das BMF traditionell seine Zollbilanz des Vorjahres. Trotz Schwerpunktsetzung bei Tabak- und Zigarettenschmuggel bleibt dieser ein Dauerbrenner
ZOLL

In Summe wurde 2022 der Schmuggel von insgesamt 1,3 Mio. Zigaretten nach Österreich verhindert (2021: 2.045.925 Stück). Zurückzuführen ist dieser Rückgang vor allem auf veränderte Schmuggelrouten. Der Rückgang ist nicht nur aus Sicht der Trafikanten erfreulich, entgehen auch dem Staat durch den illegalen Handel regelmäßig ungeheure Steuermittel. Alleine die bei Aufgriffen und Kontrollen eingehobenen Abgaben sind schwindelerregend: Im Bereich Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und Verbrauchsteuern hoben die rund 1.600 Zöllnerinnen und Zöllner 2022 rund 7,6 Milliarden Euro ein. Der Großteil davon entfiel auf Mineralölsteuern (rund 4 Mrd. Euro) und Tabaksteuern (rund 2 Mrd. Euro). Daran erkennt man ganz gut den volkswirtschaflichen Schaden, den Tabak- und Zigarettenschmuggel anrichten. Ein Beispiel, in welchen Dimensionen sich organisierter Schmuggel an Österreichs Grenzen abspielt:  Im Oktober 2022 gelang in Folge der Observation eines Containerlagers ein großer Ermittlungserfolg, bei dem die Zollorgane bei der Durchsuchung von Autos, Containern und einer anschließenden Hausdurchsuchung insgesamt 260.000 Stück geschmuggelte Zigaretten und 4.800 Stück Heatsticks sicherstellen konnten. Man kann sich selbst ausrechnen, wie viele Trafiken so um überlebenswichtige Umsätze gebracht werden!  

Hauptsächlich auf der Straße

Illegal transportiert werden Zigaretten und Tabak nach wie vor bei weitem am häufigsten in PKWs und LKWs. Hier stoßen die Kontrollorgane immer wieder auf einige Herausforderungen, da nicht nur die Verstecke immer raffinierter werden, sondern auch die Routen laufend geändert werden. Finanzminister Magnus Brunner: „In dieser Jahresbilanz sehen wir das Wiederaufleben nach den Corona-Jahren. Aber wir sehen auch weitere Faktoren, die die Arbeit des Zolls beeinflussen: So führte zum Beispiel der Angriff Russlands auf die Ukraine zu geänderten Verkehrs- und Schmuggelrouten, was großen Einfluss auf die tägliche Arbeit unserer Zöllnerinnen und Zöllner hat.“

Mit Risikoanalysen, raschen Reaktionen auf veränderte Transportrouten und Schwerpunktkontrollen halten die Zöllnerinnen und Zöllner jedoch hier gut Schritt mit den sich ändernden Mustern der Schmugglerinnen und Schmuggler. Und nicht zuletzt ist es auch den unbestechlichen Spürnasen der 26 aktiven Diensthunde des Zolls zu verdanken, dass auch besonders ausgeklügelte Verstecke immer wieder entdeckt werden. 

Zoll

Modernste Methoden

Aber auch beim menschlichen Personal ist man um höchste Effizienz bemüht. In den Fokus gerückt sind mit der Modernisierung des ZAÖ, die 2021 in Kraft getreten ist, die mobilen Kontrolleinheiten. Dabei handelt es sich um Teams, die sich neuen Entwicklungen rasch anpassen können. So kontrollieren sie u.a. in Postverteilzentren, auf Verkehrsrouten, im Reiseverkehr an Flughäfen oder an der Schweizer und Liechtensteiner Grenze. Auch auf dem 2.800 Meter hohen Flimsattel ist saisonal ein Team der Mobilen Kontrollen auf Skiern unterwegs und kontrolliert stichprobenweise Ski- und Snowboardfahrer, die aus dem Schweizer Samnauntal einreisen. Das klingt zwar auf den ersten Blick sehr nach einem James-Bond-Drehbuch, hat aber seine Gründe: Hier wird in erster Linie der Schmuggel von teuren Uhren, Schmuck und – wieder einmal – Zigaretten, die im Schweizer Zollausschlussgebiet zoll-und steuerfrei eingekauft werden können, geahndet. 2022 konnten bei rund 3.000 Einsätzen der mobilen Kontrollteams österreichweit mehr als 273.000 Kontrollen durchgeführt werden. 

„Mit ein Grund, weshalb die Kontrollen so effizient wahrgenommen werden können, ist mit Sicherheit die Kombination aus der Erfahrung unserer Zöllnerinnen und Zöllner sowie der neuen Strukturen, die sich aus der Modernisierung ergeben. Damit wurden nicht nur interne Abläufe verbessert, auch eine verstärkte Spezialisierung des Wissens ging damit einher. Wir als Behörde können dadurch beispielsweise auch auf neue Entwicklungen rascher reagieren. “, so die Vorständin des ZAÖ Heike Fetka-Blüthner zum Arbeitsumfeld der Zollbeamtinnen und -beamten.