Bewegung bei den Preisen – aber wird das reichen?

Marktpreis
19.04.2022

 
Nach der in den Herbst verschobenen Preiserhöhung 2020 und dem kleinen Schritt im Frühjahr 2021 sahen die Vorzeichen bis vor Kurzem gut aus: Der gewichtete Durchschnittspreis einer Standardpackung ging um exakt 20 Cent nach oben – von 5,146 auf 5,346 Euro. Die Mindesthandelsspanne macht dabei speziell auf die Marken des Value-Segments Druck; je höher der Abstand des KVP zum WAP wird, desto schlechter verdient die Industrie an diesen Packungen. Man hoffte deshalb auf einen Schritt in gleicher Höhe, um die sich der Durchschnittspreis bewegt hatte – um 20 Cent.

Start mit Feinschnitt

Den Anfang machte JTI, jedoch nicht mit Zigaretten, sondern den Feinschnitt-Produkten, die bereits mit 1. März 2022 teurer wurden. Während der Camel Drehtabak im 30-Gramm-Pouch von 6,40 auf nunmehr 7,00 Euro stieg, legte die 170-Gramm-Dose des Winston Volumentabaks von 35 auf 38,50 Euro um genau 10 Prozent zu.

Bewegung bei den Zigaretten

Marktführer Philip Morris gab einen Preisschritt seiner Zigaretten mit 1. April um durchwegs 20 Cent bekannt. Auch JTI Austria, tobaccoland mit seinen griechischen Importmarken und das gesamte DanCzek-Portfolio gingen den gleichen Schritt zur gleichen Zeit. 
Bei Moosmayr bewegten sich mit Aprilbeginn nur die Marken von MTabak (10-20 Cent) sowie die Tschick. Die eigenen Importmarken folgten erst mit 8. April, das dafür um verlässliche 20 Cent. 
Mit 14. April kam auch bei Imperial Tobacco Bewegung ins Preisgefüge, von Davidoff bis Peter Stuyvesant müssen die Kunden nun um 20 Cent tiefer in ihre Brieftasche greifen. Wer hier die West vermisst liegt richtig – die Marke kampiert weiterhin auf ihrem Preis vom Oktober 2020.
Und BAT? Hier heißt es nicht zum ersten Mal „bitte warten“, nachdem bis Redaktionsschluss noch keine neuen Preise kommuniziert worden waren.

Feinschnitt

Hier herrschte beim Zeitpunkt (alle außer JTI 1. April) zwar Einigkeit bei den Großhändlern, nicht aber bei der Höhe. Der typische 30-Gramm-Pouch mit Drehtabak wird mit einer Spannweite von 40 (Drum) bis 60 Cent (Camel) teurer, den größten Preisschritt beim Stopftabak macht die große Camel-Dose mit 4,50 Euro.

Premiere bei Heets

Mit 15. April bewegte sich der Preis der Iqos-Verbrauchsmaterialien erstmals seit der Markteinführung: Heets kosten ab diesem Tag 5,20 statt 5 Euro.

Schwierige Aussichten

In einem normalen Jahr könnte die Branche erleichtert aufatmen: Von den als marktverträglich eingestuften bis zu 30 Cent pro Preiserhöhung wurden zumindest 20 von fast allen Marktteilnehmern umgesetzt.
Gleichzeitig rauschen wir aber im Gefolge des Ukraine-Kriegs gerade in eine Inflation, die wir in dieser Höhe zuletzt 1981 erlebt hatten. Im optimistischen Fall, dass es bei den derzeitigen 6,8 Prozent Inflation bleibt, wird diese die aktuelle Preiserhöhung schon im Oktober aufgefressen haben. Dann wird die Zeit bis zum April 2023 lange.

JTI-Unternehmenssprecher Ralf-Wolfgang Lothert meint auf unsere Anfrage: „2022 ist mit einer prognostizierten Inflation von derzeit 5,6 Prozent ein außergewöhnliches Jahr, und so sind sicherlich weitere Maßnahmen, z. B. auch weitere Preiserhöhungen, nicht auszuschließen. Viel mehr verärgert müssten aber aus heutiger Sicht eigentlich die Trafikanten sein, dass einige Unternehmen der Tabakbranche beim Feinschnitt nicht einmal die Steuererhöhung beim Preis weitergegeben und bei den Zigaretten bisher gar nicht oder stark verspätet ihre Preise erhöht haben.“