Die Bank in der Trafik
Unter dem Namen MARIE hat das Bankangebot der österreichischen Trafiken im Sommer den Testbetrieb mit 15 Geschäften im gesamten Bundesgebiet aufgenommen. Mit September soll dieser Probebetrieb beendet sein, danach soll dann der große Roll-out passieren, zu dem sich interessierte Trafiken bereits anmelden können. Das Ziel von PROTrafik ist es, mit bundesweit 200 bis 300 Partnertrafiken loslegen zu können.
Das Potenzial von Bankgeschäften
In Österreich werden alljährlich rund 500.000 Girokonten neu eröffnet: Darunter sind Jugendliche, Migranten und rund fünf bis zehn Prozent der Bankkunden wechseln pro Jahr ebenfalls ihre Bank. Die Gründe dafür reichen von Jobwechsel über Umzug bis hin zur Pensionierung –, wenn die bisherige Bankfiliale nicht mehr auf dem Arbeitsweg oder im Wohnort liegt oder geschlossen wurde.
Die MARIE-Zielgruppe
Diese „heimatlosen“ Bankkunden will MARIE abholen sowie die Trafik-Stammkunden. Dazu kommen Kunden mit Konsumkredit-Bedarf, die also nicht extrem viel Geld benötigen, das dafür aber quasi sofort. Nach Aussage von ProTrafik-Geschäftsführer Markus Gremmel will man „innerhalb der nächsten Jahre rund 50.000 Kunden“ gewinnen. Das würde bei 500 Partnertrafiken also 100 Marie-Kunden pro Trafik bedeuten, was nicht unrealistisch erscheint.
Was spricht für MARIE?
Mittlerweile wurde das Filialnetz der Banken derart ausgedünnt, dass es zu einer Trafik fast immer näher ist. In vielen Gemeinden gibt es nicht einmal mehr eine Raiffeisen-Bank und auch Postfilialen finden sich nur noch in größeren Orten. Zudem sind Trafiken deutlich länger als Bankfilialen geöffnet.
Dazu kommt die unkomplizierte Kontoeröffnung: Mit Ausweis in der Trafik legitimieren, eröffnen, fertig. Die Bonitätsprüfung wird von der Anadi Bank online durchgeführt.
Zu jedem Konto MARIE gibt es um eine Jahresgebühr von 46,80 Euro eine Debit-Bankomatkarte.
In weiterer Folge sollen über MARIE auch Konsumkredite bis zu maximal 30.000 Euro abgewickelt werden können. Bei grünem Licht durch die Anadi Bank hat der Kunde nach 24 Stunden den gewünschten Betrag auf seinem Konto.
Was kostet MARIE die TrafikantInnen?
Kurz gesprochen: nichts. Für Kontoeröffnungen und andere Geschäftsfälle wird ein Terminal gestellt, der mit einer eigenen SIM-Karte ausgestattet ist.
Woran verdient die Trafik?
Geld wird mit Vergütungen für Erstkundenregistrierungen (zirka 50 Euro) und Barauszahlungen (1,50 Euro pro Transaktion) verdient. Zu Bargeldbehebungen in der Trafik wird es kostenbedingt wohl dann kommen, wenn der nächste Bankomat unzumutbar weit weg ist, der Kunde Bankomaten nicht benutzen will oder seinen Code vergessen hat. Erfahrungsgemäß betrifft dies etwa 10 bis 20 Prozent aller Kontoinhaber.
Längerfristig hofft das Bundesgremium auf gute Geschäfte mit den MARIE-Krediten, für die 120 Euro vergütet werden.
Aufgrund fehlender Praxiserfahrungen werden die Verdienstmöglichkeiten derzeit mit „zwischen einigen Hundert und 1.500 Euro im Monat“ beziffert.
Wie kann man mitmachen?
Über die Website www.deinetrafik.at können sich interessierte TrafikantInnen mit einem Klick auf die Buttons „Jetzt bewerben!“ oder „Jetzt einfach mitmachen!“ sowie das Ausfüllen des Kontaktformulars unverbindlich anmelden. PROTrafik nimmt dann für das weitere Prozedere Kontakt mit dem jeweiligen Geschäft auf.
Den vollständigen Artikel können Sie ab 20. August in der druckfrischen Printausgabe der Trafikantenzeitung nachlesen.