Handelsspanne
Spannen-Ärger um „Glücksritter-Produkte“
Die stellvertretende Bundesgremialobfrau und Steiermark-Chefin Barbara Mannsberger sieht eigentlich eine positive Situation für die Trafikant*innen: „Es gibt aktuell sehr viele neue Genussprodukte, die vom Kunden sehr gut angenommen werden. Der Kunde ist derzeit sehr neugierig darauf, Alternativen zur klassischen Zigarette auszuprobieren. Sehr viele Trafikanten haben ihr Angebot optimal in diese Richtung erweitert, und das ist ein äußerst positiver Trend.“
Die Kalkulation vieler neuer Produkte durch den Großhandel ist allerdings weniger erfreulich, wie Mannsberger meint: „Frei kalkulierbare Produkte müssen mindestens mit einem Brutto-Aufschlag von 120 % angeboten werden.“ Und das sei derzeit nur selten der Fall.
Trittbrettfahrer mit lausiger Spanne
Ein besonders plakatives Beispiel für unattraktive Produkte seien die derzeit x-fach aufkommenden Iqos-kompatiblen Heat-Sticks. Tabakfrei unterliegen
sie nicht der Tabaksteuer, dennoch liegt der Einkaufspreis für die Trafikant*innen kaum unter dem Original, den Heets von Philip Morris, während der empfohlene Verkaufspreis bewusst unterhalb der Heets angesetzt wird.
Mannsberger meint dazu: „Heets werden von uns mit Tabaksteuer bezogen und sind preisgeregelt, wie es eben für ein Monopolprodukt erforderlich ist.
Mit dem derzeitigen Preis haben wir gerundet eine Spanne von 1,10 Euro pro Packung. Beim Nachahmer-Produkt sind es 1,17 Euro. Richtig gut verdienen an diesen tabaksteuerfreien Produkten also nur Hersteller und/oder Großhandel.“
Trafikanten als billige Promoter?
Ein Trafikant aus Tirol findet weitere Gründe, die dagegen sprechen, sich das Lager mit derartiger Ware vollzuräumen: „Philip Morris hat viel Geld in die Entwicklung seiner Heat-not-Burn-Produkte investiert und zahlt für die Heets Tabaksteuer sowie uns eine vernünftige Handelsspanne. Welche Motivation habe ich als Trafikant, das Produkt eines Trittbrettfahrers, an dem ich nicht einmal deutlich besser verdiene, zu verkaufen? Keine. Deswegen kommen mir solche Produkte – die es übrigens ähnlich auch bei Einweg-E-Zigaretten gibt – zumindest beim aktuellen Verhältnis von EK und VK gar nicht erst ins Regal“, wie der Tiroler Trafikant abschließend meint.
