Interview

„Überregulierung geht zulasten der Raucher“

Interview
14.11.2022

 
Welchen Stellenwert haben die NGPs für BAT? Warum ist glo noch nicht auf dem österreichischen Markt? Und wie sieht Jochen Hiller den Entwurf für ein neues Tabaksteuermodell? Wir haben nachgefragt.
BAT Austria CEO Jochen Hiller

Gibt es in anderen Ländern mit dem österreichischen Trafikanten-Award vergleichbare Gala-Veranstaltungen von BAT?
Es gibt schon auch anderswo feierliche Veranstaltungen mit Handelspartnern, aber der österreichische Award ist einzigartig. Das ist vielleicht auch auf die Besonderheit des sozial ausgerichteten Tabakmonopols zurückzuführen. Und unsere hochkarätige Jury hat auch dieses Jahr wieder ganz besondere Preisträger aus den Einreichungen ausgewählt; Menschen, die es wirklich verdient haben, vor den Vorhang geholt zu werden.

Insgesamt ist es aber der Spirit, der den BAT-Award auszeichnet: Die österreichische Tabakbranche hat einen inneren Zusammenhalt, der einzigartig ist.

Sie haben auch beim Award erwähnt, dass Velo inzwischen die Nummer eins bei den Pouches ist. Welchen Anteil am Gesamtumsatz von BAT hat Velo mittlerweile? 
Genaue Zahlen möchte ich nicht nennen, aber Velo hat inzwischen einen deutlich zweistelligen Anteil, der auch ständig wächst. Insofern bin ich auch optimistisch, dass dieses Wachstum den zu erwartenden Umsatzrückgang bei den Zigaretten ausgleichen kann – für uns und die Trafikanten.

Welche Größenordnung hat Vuse? Und weiß man hier auch, auf welchem Platz man in der Gunst der Konsumenten steht?
Weltweit ist Vuse Nummer eins bei geschlossenen Systemen. Diese spielen in Österreich zwar allgemein keine so große Rolle, aber auch hier ist der Trend positiv. Wichtig ist uns, den Rauchern ein möglichst breites Spektrum an Alternativen zur Zigarette anbieten zu können.

Momentan boomen bekanntlich die Einweg-Systeme. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann sollten die erwachsenen Verwender von Einwegprodukten die Vorzüge unseres aufladbaren Systems erkennen. Dazu kommt, dass Vuse die erste CO2-neutrale E-Zigaretten-Marke weltweit ist.

Und wer als Konsument rechnen kann landet alleine schon angesichts des Preis-Leistungs-Verhältnisses bei unserem Kartuschensystem.

Geht das Wachstum der NGPs bereits spürbar auf Kosten der Zigarettenumsätze? Oder ist das derzeit (noch) ein echtes Zusatzgeschäft?
Für uns und viele Trafikanten ist es bereits heute schon ein gutes und wichtiges Zusatzgeschäft, wobei der Corona-Effekt mit starkem Rauchtabakmarkt noch nachwirkt. Der langfristige Abwärtstrend bei Rauchtabak bleibt aber, und wenn Konsumenten auf die neuen Kategorien umsteigen ist das durchaus in unserem Interesse, die gesundheitlichen Folgen unseres Geschäfts zu minimieren.

Im Mix der wichtigsten risikoreduzierten Produkte fehlt nur noch ein Tabakerhitzer. Mit glo hat BAT ja ein Produkt auf anderen Märkten – ist absehbar, ob und vor allem wann mit einer Einführung in Österreich zu rechnen ist?
Wir haben dazu viele Nachfragen von Trafikanten und Konsumenten. Einen konkreten Termin kann ich nicht nennen, wir stecken aber in den Vorbereitungen, um zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt kommen zu können. 

Was hat bislang verhindert, dass man dem heimischen Platzhirsch bei den Tabakerhitzern Konkurrenz macht? Ist es die in Österreich so aufwendige Zulassung?
Es ist schon so, dass die bürokratischen Hürden in Österreich besonders hoch sind. Österreich ist eines von nur sechs Ländern in der EU, das sich für ein nationales Zulassungsverfahren entschieden hat. Was schade ist, weil den Rauchern damit weniger gesundheitsschädliche Alternativen vorenthalten werden.

Ein Tabaksteuermodell für die Jahre bis 2026 liegt mittlerweile als Ministerratsbeschluss vor. Sind hier aus Ihrer Sicht noch wichtige Änderungen erforderlich? Derzeit sieht es ja nach einer grundsätzlichen Fortschreibung der bisherigen Steuerstrategie aus.
Im Großen und Ganzen halten wir den Vorschlag als mehrjährige Fortschreibung der bisherigen Strategie für tragfähig. Die Steuern werden zwar angehoben, aber in planbaren und maßvollen Schritten, was die Abwanderung in legalen und illegalen Import verhindern sollte. 

Wir hätten auch nichts gegen eine differenzierte Besteuerung von E-Zigaretten und Pouches gehabt. Da verstehe ich eigentlich nicht, warum das derzeit nicht vorgesehen ist. Aber es ist klar, dass die Politik bei hoher Inflation mit neuen Steuern kein falsches Signal aussenden will.

Das vollständige Interview können Sie ab 18. November in der druckfrischen Printausgabe der Trafikantenzeitung nachlesen.