Wie notwendig ist Plastik?

Plastikmüll
17.11.2021

 
Angesichts zahlreicher Kommentare unserer Oktober-Umfrage haben wir uns bei der Industrie schlaugemacht, wo Plastikverpackungen verwendet werden müssen.
Wir haben gefragt, ob die Folierung von Packungen und Stangen alternativlos ist.

Ist es möglich, bei der Verpackung von Zigarettenstangen wieder von Plastik auf Papier zurückzuwechseln?
Ralf-Wolfgang Lothert, JTI: Die Folienverpackung für Zigarettenstangen ist in der Gesamtbetrachtung umweltschonender und kosteneffizienter als die Papierverpackung! Dazu ist die Stange eine Verkaufseinheit und müsste bei Papierverpackung entsprechend den geltenden Gesetzen zusätzlich bedruckt werden (mit Warnhinweisen, Codes etc). Und auch die Farbe beim Druck bedeutet einen extra Chemieverbrauch und erschwert das Recycling. Bei der Folie ist dies aufgrund der transparenten Durchsicht auf die Packungen nicht notwendig. Papierverpackungen sind insgesamt schwerer und würden somit zu einem erhöhten CO2-Verbrauch beim Transport führen. Wir sind daher klar für die Beibehaltung der Kunststoffverpackung bei Zigarettenstangen.

Florian Gross, PMA: Mit der Umsetzung der EU-TPD II wurde die Industrie dazu verpflichtet, die vorgeschriebenen Warnhinweise sichtbar auf jeder Packung bzw. jeder Außenverpackung – und damit auch auf den Stangen – anzubringen. Transparente Hüllen gelten aber nicht als Außenverpackung. Würde man auf die transparente Plastik-Folierung verzichten, müssten Warnhinweise unserem Verständnis nach auf Papier oder ein anderes Material gedruckt werden, was einen wesentlich höheren, zusätzlichen und umweltbelastenden Ressourcenaufwand mit sich bringen würde. Alternativen hierzu zu entwickeln ist jedoch Teil unserer intensiven Bemühungen, unsere gemeinsame Zukunft nachhaltiger zu gestalten.

Hannah Friedl, Imperial Tobacco: Ein Wechsel zu Papierverpackungen bei Zigarettenstangen wirft ein paar Punkte auf, denn durch die Cellophan-Verpackung ist sofort die Marke bzw. Zigarettenvariante für Händler erkennbar. Bei Papierverpackungen muss ein Druck erfolgen, um das Handling der Waren nicht zu verkomplizieren. Bei einem solchen Druck muss aber auch die Umweltfreundlichkeit gewährt sein, das heißt in der Produktion als auch aufseiten der Ressourcen.

Christian Mertl, M Tabak: Bei der Frage „Papier oder Plastik“ kommt dazu, dass eine Stangenverpackung nicht nur die Warnhinweise, sondern auch die Marke und deren Sorte als Aufdruck braucht. Da kommen rasch viele Verpackungsmaterialien zusammen, die produziert, gelagert und eingesetzt werden müssen – das verteuert für den Hersteller den Prozess. Die durchsichtige Plastikfolie hat hier eigentlich nur Vorteile. 

Wird eine feuchtigkeitsdichte Umverpackung (Plastikfolie) bei den üblicherweise schnell drehenden Zigaretten überhaupt benötigt?
Lothert, JTI: Ja – die Folie der einzelnen Zigarettenpackungen dient der Frischhaltung der Ware und stellt auch sicher, dass von außen keine Kontaminierung erfolgen kann. Somit können unsere Konsument*innen stets frische und unverschmutzte Tabakwaren genießen.

Gross, PMA: Aus heutiger Sicht gibt es derzeit am Markt noch keine besseren Alternativen als die Folierung. Uns ist jedoch bewusst, dass diese Folien bei falscher Entsorgung die Umwelt belasten können. Wie auch bei den Zigarettenstummeln sind wir bemüht, Handel und Konsumenten darüber aufzuklären, richtig zu entsorgen. Selbstverständlich arbeiten wir jedoch auch hier an nachhaltigeren Lösungen. 

Hätte es Auswirkungen auf die Produktqualität und/oder das Raucherlebnis der Konsumenten, die Plastikfolien bei Packung und Stange gänzlich wegzulassen?
Lothert, JTI: Würde man auf die Verpackung mit Plastikfolien gänzlich verzichten, wären sowohl Frische als auch Reinheit der Tabakwaren nicht zu 100 %­
zu garantieren. 

Gross, PMA: Bei der Stange hätte es keine besonderen Auswirkungen auf Produktqualität oder Produkterlebnis. Wie bereits erwähnt, sehen wir derzeit jedoch noch keine Alternative zur Folierung der einzelnen Packungen, die die Feuchtigkeit des Tabaks und damit optimale Qualität gewährleisten könnte. Dennoch sind wir bemüht, andere Lösungen zu finden, die dabei helfen, diese Form vom Plastik in Zukunft zu reduzieren oder zu vermeiden.