Ärger über Monopolisten ...

Interview
21.05.2019

... zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch, das wir mit Andreas Schiefer geführt haben.
Mit dem Ignorieren der gewünschten Liefermenge durch PGV hat der Glückspiel- und Zeitschriftenbeauftragte Schiefer keine Freude.

Hallo, Herr Schiefer. Sie kommen ja gar nicht mehr vom Handy weg – was ist los?
Ich ärgere mich gerade über die Lotterien: Da läuft derzeit eine Joker-Aktion, bei der die Anzahl der gespielten Joker auf drei voreingestellt ist. Und kommuniziert wurde das über eines der vielen kleinen Zetterl, die von den Lotterien laufend eintrudeln.
Das hat jetzt zur Folge, dass viele Trafikanten ständig mit Stornos beschäftigt sind. Aber den Lotterien geht es wohl um jene Kunden, die dann „passt schon“ sagen – auch da kommt vermutlich in ganz Österreich eine schöne Anzahl von zusätzlich gespielten Tipps zusammen. 

Ein weiteres Reizthema sind ja die Lottoautomaten …
Beim Lottoautomaten stehe ich auf dem Standpunkt: ja, wenn ihn jeder bekommt. Wobei ja immer noch die Frage bleibt, wie sinnvoll es ist, Glückspiele 24/7 verfügbar zu machen – das Budget der Zielgruppe steigt ja deshalb nicht an.

Apropos Automaten: Rund um die Debit-Card der Erste Bank gibt es bekanntlich Probleme mit der Automatenfreischaltung durch SIX.
Da muss man sich wirklich fragen, ob Mastercard nicht bewusst die Ähnlichkeit mit der hauseigenen Kreditkarte gefördert hat, um Trafikanten auf diesem Umweg zur Freischaltung der Kreditkartenfunktion zu zwingen.
Nach ersten Berichten von Kollegen habe ich Kontakt zum Leiter des Karten­geschäfts der Erste Bank aufgenommen. Er meinte, dass Mastercard und SIX versprochen hätten, dass alles klaglos funktionieren würde. Wir haben als Bundesgremium im November 2018 nochmals gewarnt – aber passiert ist nix.

Passt das nicht gut in das Gesamtbild, das viele Trafikanten derzeit von SIX zeichnen?
Durchaus. Die vereinbarte Gutschrift von zwei Cent pro Kreditkartenbezahlung, wenn der Trafikant auch im Geschäft über SIX abrechnet, wird uns ja auch seit einem Monat angekündigt. Bekommen hat aber bislang niemand etwas. Da fragt man sich dann schon, ob SIX nicht seine marktbeherrschende Stellung ziemlich schamlos ausnutzt!

Ein weiterer Quasi-Monopolist ist nach dem Rückzug von Morawa aus dem Zeitschriftengeschäft ja die PGV Wie sieht es an dieser Front aus?
Durch den Wegfall von Morawa hätte man meinen sollen, dass Cargoe nun besser funktionieren sollte – es hat sich bei Auslieferung, Retouren etc. ja nichts geändert; dazu kommen die Zeitschriften jetzt nur noch von einem, statt bisher zwei Großhändlern.Stattdessen dauern die Gutschriften von Retouren jetzt drei bis vier Wochen, und sie scheinen speziell im Osten richtig schlecht zu funktionieren. Wenn dann endlich eine Gutschrift eintrudelt, ist es für uns Trafikanten schwierig, den Überblick zu bewahren und sie korrekt zuzuordnen.
Dazu kommt, dass einfach das Dispositionsrecht von uns Trafikanten ignoriert wird, nach dem wir bei den Liefermengen das letzte Wort haben sollten.

Das vollständige Interview können Sie ab 24. Mai in der druckfrischen Printausgabe der Trafikantenzeitung nachlesen.