Der Tabakmarkt 2018 - ein Rückblick der MVG

MVG
20.02.2019

Monopolchef Hannes Hofer und Bundesgremialobmann Josef Prirschl präsentierten am 20. Februar die Zahlen des Vorjahres.

Die guten Nachrichten zuerst: Hatten sich die Preisanhebungen seit 2010 unterhalb der 20-Cent-Marke gehalten und damit für Spannenverluste bei den Trafikanten gesorgt, war 2018 ein warmer Regen - eine durchschnittliche Preiserhöhung von 29 Cent pro Packung spülte um 16 Millionen Euro höhere Spannenerträge in die Trafiken. Auch der Finanzminister durfte sich freuen; mit 1,911 Mrd. Euro landeten um 43 Millionen höhere Tabaksteuereinnahmen als 2017 in seinen Kassen. Nimmt man die Umsatzsteuer hinzu, so brachte der Tabakmarkt eine Steuerleistung von 2,4 Mrd. Euro.

Höhere Preise mit Mengenverlusten

Die Absatzmengen haben von 2017 auf 2018 nach moderaten Verlusten der Jahre 2015-2017 (- 0,9 %, 2x 1,6 %) sehr deutlich nachgegeben: Gleich 3,6 Prozent weniger Zigaretten wurden 2018 verkauft. Das entspricht 430 Mio. Stück, 21 Millionen Packungen oder dem Jahreskonsum von 60.000 Personen. Neben der von MVG-Chef Hannes Hofer angesprochenen Preiselastizität, nach der jede Preiserhöhung einen Nachfragerückgang mit sich bringt, vermutet Bundesgremialobmann Josef Prirschl ein Trio von Gründen: "Einerseits nimmt bei deutlichen Preiserhöhungen immer der Schmuggel zu. Zweitens verlieren wir laufend Raucher an die E-Zigarette. Und der gesetzliche und gesellschaftliche Dauerdruck auf Rauchen und Raucher trägt das dritte Drittel bei. Man darf also annehmen, dass 20.000 Raucher sich nun ihre Zigaretten im Ausland besorgen und gleich viele auf das Dampfen oder das Nichtrauchen umgestiegen sind."

Stabile Geschäftszahlen, veränderte Strukturen

Die Zahl der Tabakfachgeschäfte sinkt alljährlich um rund 1 Prozent, das Jahr 2018 schloss mit 2.386 Fachgeschäften. Gleichzeitig veränderten sich die Umsatzzahlen der Trafiken: Der Anteil der umsatzschwachen Geschäfte mit weniger als 750.000 Euro jährlichem Tabakumsatz sank von 43 auf 34 Prozent, dazu nahm die Gruppe zwischen 0,75 und 1,5 Mio. von 46 auf 51 Prozent ebenso zu wie Fachgeschäfte zwischen 1,5 und 3,0 Mio. Tabakumsatz (von 10 auf 14 Prozent). Nur das eine Prozent der Topverdiener mit Tabakumsätzen oberhalb von 3 Millionen jährlich hat sich nicht verändert.

Bei den Tabakverkaufsstellen sieht das Bild anders aus: Dieser Sektor verzeichnet jährliche Geschäftsschließungen in der Größenordnung von 4-5 Prozent; mit Jahresende 2018 gab es in ganz Österreich noch 3.071 Verkaufsstellen - 130 weniger als noch im Dezember 2017.

Ausblick auf 2019

Zu künftigen Preisanhebungen können weder WKO noch MVG mit belastbaren Informationen dienen - es liegt wieder einmal an der Industrie. 2019 ist insofern ein Sonderfall, als sich die Hersteller bei einer Preiserhöhung ausnahmsweise nicht auf die Notwendigkeit ausreden können, auf eine wachsende Tabaksteuer mit höheren Preisen reagieren zu müssen. Andererseits wird man das auch herstellerseitig besonders gute Jahreseergebnis von 2018 wiederholen wollen und ist auch angesichts eines künftigen WAP von 5,05 Euro zu einem Preisschritt gezwungen. Es bleibt eben nur abzuwarten, ob dieser Schritt ähnlich groß wie im Vorjahr ausfallen wird ...