5 Jahre Plain Packaging in Australien

Plain Packaging
11.12.2017

 
Seit dem 1. Dezember 2012 sind markenneutrale Packungen in Down Under vorgeschrieben. Während Regierung und WHO das „Vorzeigemodell“ loben, ist nur ein negativer Effekt sicher.

Gesundheitsexperten und Anti-Tabak-Kreuzritter feiern Plain Packaging seit Jahren und bei jeder Gelegenheit als Vorzeigemodell, um den Tabakkonsum zu senken. Dem Hype sind mit Frankreich, Irland und Großbritannien auch drei EU-Länder auf den Leim gegangen. Die australische Regierung sieht die grausliche Einheitspackung naturgemäß als Erfolgsstory und feiert einen Rückgang der Raucherquote von 16,1 Prozent im Jahr 2011 auf 14,5 Prozent im Jahr 2015. 
Jüngste Daten sprechen allerdings eine andere Sprache: Die ACIC (Australian ­Criminal Intelligence Commission) hatte stichprobenartig die Abwässer von Haushalten untersucht und einen steigenden Tabakkonsum festgestellt. Wie passt dies mit den Daten der Regierung zusammen?

Realitätsverweigerung
Die Erklärung ist bestürzend einfach: Die Regierung zieht lediglich die Menge der legal verkauften Zigaretten ins Kalkül; der Schwarzmarkt findet keinerlei Beachtung. Gerade dort kommen aber die hohen Steigerungsraten her, die dafür sorgen, dass heute mehr Jugendliche rauchen als vor der Einführung von Plain Packaging. 
Steuererhöhungen und Schockpackungen haben tatsächlich Einfluss auf den Verkauf von legalen und im Inland versteuerten Zigaretten. Sie führen allerdings dazu, dass deren Menge sinkt und Schmuggel wie Produktfälschungen fröhliche Urständ’ feiern – so eine Einheitsverpackung ist ja auch deutlich einfacher zu fälschen als ein Markenprodukt.

Zeit für Einsicht
Auch aufgrund seiner isolierten Insellage hatte Australien in Zeiten vor Plain ­Packaging kein nennenswertes Schmuggelproblem. Inzwischen haben sich zumindest zehn Prozent des Tabakkonsums auf den Schwarzmarkt verschoben.
Vor dieser Tatsache verschließen allerdings australische Regierung, WHO und Gesundheitsexperten fest die Augen – weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Dabei wäre es höchste Zeit, das Scheitern zuzugeben.                    Huffington Post, mh