Ein CBD-Standl direkt vor unserer Trafik …
… darf Michael Bleha im Fischapark bewundern. Der Centerbetreiber hat einem burgenländischen CBD-Shop die Standfläche vermietet.


Am Montag, dem 26. November 2018, traut Michael Bleha seinen Augen nicht: Genau vor der dem Geschäft seiner Mutter verkauft ein CBD-Shopbetreiber ungeniert Joints. Neugierig geworden geht er zu dem Stand, gibt sich als Trafikmitarbeiter zu erkennen und spricht mit dem Verkaufspersonal. CBD-Produkte wären ja auch für die Trafik interessant, ob man vielleicht einen Großhandel habe? Auf Seite der CBD-Verkäufer ist man sofort interessiert, also fragt Michael gleich nach, ob man denn Zertifikate für die Legalität des verkauften Grases – als Ausdruck oder vielleicht auch als QR-Code auf den Päckchen – habe. „Nein, wir haben nichts mit, aber dann wird das wohl auf der Homepage stehen“, bekommt er als Antwort von den Angestellten. Auf der Homepage des Standbetreibers findet sich aber mit Stand 28. November: nichts. Weil er schon mal da ist, kauft sich Michael eine Probe, einen CBD-Joint – offiziell ein „Aromastick“ – für 4,90 Euro. Das Produkt ist aber „leider noch nicht in der Kassa angelegt“, also wird es als Hanfschokolade für 4,50 Euro verkauft.
Selbstversuch
Nach dem Mittagessen zündet sich Michael Bleha probehalber den „Aromastick“ an, um im Selbstversuch die Wirkung zu testen. „Mir war dann ordentlich schwindlig, und im Geschäft wurde ich sofort gefragt, warum ich so komisch dreinschaue. Das hat zwei bis drei Stunden angehalten, also vermute ich mal, dass da wohl mehr als 0,3 Prozent THC drin waren“, erzählt Bleha.
Wo bleibt die AGES?
„Wenn die AGES diese Produkte testet und THC-Werte über 0,3 Prozent findet, sind die Betreiber und ihre Mitarbeiter wegen Drogenhandels dran. Und jeder gutgläubige Konsument bei einer Polizeikontrolle ebenfalls. Diese AGES-Kontrollen finden aber nicht statt, während man uns Trafikanten stundenlang auf Mindesthalbarkeitsdaten und die richtigen Warnhinweise überprüft.“, beklagt Michael Bleha.
Der Trafikantensohn sieht die Situation sehr wohl differenziert: „Ich war in Wien bei Magu und habe lange mit den Betreibern gesprochen. Das sind Fachleute, die mit hohem Aufwand sicherstellen, legale, als spezielle Sorte gemeldete und zertifizierte Ware zu verkaufen. Wenn aber burgenländische Glücksritter einfach ihr eigenes Marihuana anbauen und dieses in der scheinbar berechtigten Erwartung, ohnehin nicht kontrolliert zu werden, völlig ungeniert verkaufen, geht mir der Hut hoch!“ Zumal auf der Website der Betreiber auch Drehpapier, Grinder, Pfeifen und anderes Zubehör angeboten wird, das sich dezidiert an Raucher richtet – das sagt eigentlich schon alles über die Deklaration als Aromaprodukt.
Von der AGES war übrigens trotz mehrfacher Nachfrage keine Stellungnahme zu dieser Thematik zu bekommen.
Den vollständigen Artikel können Sie ab 14. Dezember in der druckfrischen Printausgabe der Trafikantenzeitung nachlesen.