Irland beschließt Plain Packaging

Matthias Hauptmann
19.10.2016

Da waren es schon drei: Nach Großbritannien und Frankreich bekommt nun auch die Republik Irland die Einheits-Zigarettenpackung nach australischem Vorbild.

Mit Mai 2017 sollen britische Kunden nur noch die Wahl zwischen gleich hässlichen und nur anhand des Markennamens (nicht Logo!) unterscheidbaren Packungen haben. Die französische Gesundheitsministerin Marisol Touraine hat es noch eiliger: Ihr Land bekommt mit Jänner 2017 Plain Packaging – sehr zur „Freude“ der „Buralistes“, der französischen Trafikanten. Nun hat auch das irische Parlament, der Dáil, im Rahmen eines mehrteiligen Pakets mehr oder weniger nebenher die Einführung der markenneutralen Packungen beschlossen. 

Die Absichten

„Plain Packaging ist absichtlich abstoßend“, erklärt die französische Gesundheitsministerin. „Das Ziel ist es, die Attraktivität von Zigarettenpackungen zu zerstören.“ Ins gleiche Horn stößt die Chefin der britischen Lungenstiftung, Penny Woods: „Glitzernde und clever designte Packungen haben viel zu lange junge Menschen zum Rauchen verführt. Wenn auch nur ein Bruchteil jener 200.000 Jugendlichen, die jedes Jahr mit dem Rauchen beginnen, davon abgehalten werden kann, so werden tausende Leben gerettet.“
Der irische Gesundheitsminister ­Simon Harris stimmt in diesen Chor ein: „Die kommende Regulierung der Tabakverpackungen soll die öffentliche Gesundheit verbessern und die Effektivität der Warnhinweise steigern. Dazu nimmt sie den Tabakkonzernen die Möglichkeit, Konsumenten über die Schädlichkeit des Rauchens in die Irre zu führen.“ Das Gesetz gibt dem Gesundheitsminister die Möglichkeit, die Außen- und Innenfarben der Packungen, Form und Art des Barcodes sowie Schriftart und Größe des Produktnamens zu bestimmen.

Das seltsame Menschenbild

„Mit Plain Packaging behandelt der Gesetzgeber Erwachsene wie Kinder und Teenager wie Idioten“, meint Simon Clark, Direktor der britischen Raucher­gruppierung Forest, und fügt hinzu: „Niemand fängt aufgrund der Ver­packung an.“
Quer über den Erdball scheint sich von Australien über Neuseeland und nun in Europa ein Bild erwachsener Menschen in den Köpfen von Politikern und Lobbyisten festgesetzt zu haben, das Erwachsene als unmündige Schwachköpfe sehen dürfte, welche zu ihrem eigenen Besten auf die „liebevolle“ Bevormundung durch den Gesetzgeber angewiesen sind. Unwichtige „Nebenaspekte“ des viel bejubelten australischen Modells wie verstärkte Schmuggel- und Schwarzmarkt-Aktivitäten sowie die mutwillige Zerstörung von Marken und Preisgefüge werden bei aller Begeisterung für Plain Packaging gekonnt ausgeblendet.

 

Den Vollständigen Artikel können Sie ab 21. Oktober in der Printausgabe der Trafikantenzeitung nachlesen. 

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