Weniger Shisha-Umsatz ohne Shisha-Bars?
Das mit November 2019 in Kraft tretende Gastro-Rauchverbot entzieht den Shisha-Bars die Lebensgrundlage. Mit welchen Folgen für die Trafikanten?


Der VSBÖ – Vereinigung der Shisha-Bar Betreiber Österreich – fordert jetzt mit einer Klage vor dem Verfassungsgerichtshof eine Ausnahme vom Nichtraucherschutzgesetz für sich. VSBÖ-Obmann Jakob Baran betont, dass andere EU-Staaten sehr wohl Sonderregelungen getroffen haben, welche die weitere Existenz der Shisha-Bars ermöglichten. Auch für den Wiener Gastro-Spartenobmann Peter Dobcak ist das Rauchverbot dort absurd: „In ein Shisha-Lokal gehe ich zum Dampfen – welche Nichtraucher will man in einem solchen Lokal schützen? Außerdem machen Shisha-Bars rund 60 Prozent ihrer Umsätze mit den Wasserpfeifen und nur 40 Prozent durch den Verkauf von Getränken und Snacks.“
Unterschätzte Käuferschicht
Natürlich ist die Dichte von Shisha-Bars im städtischen Raum am höchsten; am Land stolpert man äußerst selten über ein Lokal dieser Art. In den Städten kann es aber leicht passieren, dass ein Trafikant gleich mehrere dieser Bars mit Nachschub versorgt. Dann wird aus dem vorwiegend in der warmen Jahreszeit gut funktionierenden Segment plötzlich ein Ganzjahresgeschäft, das einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Erfolg der Tabaktrafik leistet.
Aus der Praxis
Einer dieser Trafikanten ist Martin Sturm mit seinem Geschäft in Wiener Neustadt: „Ich habe in meinem Einzugsgebiet rund zehn Shisha-Bars. Die haben auch dafür gesorgt, dass wir unser einschlägiges Sortiment so stark ausgebaut haben. Und das große Angebot hat wiederum die Privatkunden angezogen – vom 18-Jährigen bis zur Pensionistin. Die Zielgruppe ist breit und wächst laufend; man kann wirklich sagen, dass die Wasserpfeife in der Gesellschaft angekommen ist.
Nach meinen Schätzungen machen die Shisha-Bars rund 30 Prozent des Wasserpfeifen-Umsatzes aus. Dieser liegt bei etwa zehn Prozent des Zigarettenumsatzes. Was man bei den Shisha-Bars auch nicht vergessen darf, ist die Menge an benötigtem Zubehör: Eine gut gehende Bar verbraucht pro Woche rund 50 Kilo alleine an Shishakohle!“
Wie geht´s weiter?
Hat Sturm schon mit den Betreibern über deren Pläne ab dem 1. November gesprochen? „Was ich so höre, werden die allermeisten zumindest anfänglich weitermachen und nach wie vor ihre Kunden Shisha rauchen lassen – was sollen sie auch sonst tun? Nur für einen Tee oder einen Snack geht niemand in eine Shisha-
Bar. Für die Betreiber geht es dabei um hohe Investitionen: Viele meiner Kunden mussten auf Druck der Behörden in den vergangenen Wochen und Monaten teure Kohlenmonoxid-Messgeräte einbauen, und in der Einrichtung stecken schnell einmal 300.000 Euro. Dazu hoffen die Betreiber auch darauf, dass es nicht gleich mit Kontrollen nach dem Nichtraucherschutzgesetz losgeht. Und man spekuliert ein wenig: Die Erststrafe liegt bei 500 Euro, erst beim dritten Verstoß wird es richtig teuer. Darauf werden es die meisten wohl ankommen lassen. Es gibt aber auch laufend Neueröffnungen von Betreibern, die gar nichts vom kommenden Rauchverbot wissen.“
Zukunftsaussichten
Derzeit boomt der Shisha-Bereich bei Martin Sturm: „Ich habe monatlich 30 Prozent Wachstum in diesem Segment. Mit einem Wegfall der Shisha-Bars würde sich das zwar deutlich abschwächen, die Wasserpfeife hat aber inzwischen so viele private Konsumenten, dass es trotzdem weiter nach oben gehen wird. Ich habe jedenfalls die nächsten zwei Regalmeter für diesen Bereich in meinem Geschäft bestellt.“
Den vollständigen Artikel finden Sie ab 18. Oktober in der druckfrischen Trafikantenzeitung.