Je kleiner das Geschäft, desto komplexer die Aufgabe

Trafikanten
24.06.2021

 
Ein umfangreiches Sortiment auf kleiner Fläche zu präsentieren, ist keine leichte Aufgabe. Doch es geht, wie der Umbau von Thomas Pichler beweist.
Schummrig, unübersichtlich und leicht chaotisch präsentierte sich das Geschäft vor dem Umbau. Dem Mangel an Präsentationsfläche wurde durch einen Wildwuchs von Drehständern begegnet, die Zeitschriften türmten sich vor dem Fenster und hielten Licht sowie Kundenblicke ab.

Die kleine Trafik in der Salzburger Rene-Marcic-Straße gibt es seit 33 Jahren – genauso lange wie das Haus, in dem sie gelegen ist. „Ich hatte zwei Vorgänger“, erzählt Trafikant Thomas Pichler, „und führe die Trafik nun selbst schon bald 11 Jahre. Jetzt war es aber einfach an der Zeit, das Geschäft neu aufzustellen.“ Das kleine Tabakfachgeschäft hat eine Verkaufsfläche von gerade einmal 17 Quadratmetern, dazu kommen zwei Quadratmeter Lager und eine Toilette. „Ein Büro gibt es nicht – ich mache die Büroarbeit immer von zu Hause aus“, erklärt der Trafikant. Zumindest stehen auf der geringen Geschäftsfläche der Trafikant und etwaige Mitarbeiter einander nicht auf den Zehen – es gibt keine. Thomas Pichler schupft seine Trafik ganz alleine.

Das Pflichtenheft

„Die Einrichtung war schon älter. In den vergangenen Jahren sind aber derartig viele Produkte und Produktgruppen dazugekommen, dass mir einfach die Präsentationsfläche gefehlt hat“, verdeutlicht Pichler sein Problem. „Zudem lag früher auch umsatzmäßig mehr Gewicht auf den Zeitschriften, die auch bei mir entsprechend viel Platz benötigten.“ Das wichtigste Ziel war also mehr Platz für eine zeitgemäße Präsentation. Dazu sollte das Geschäftslokal insgesamt heller und freundlicher werden.

Problem & Lösung

Die Eingangstür der Trafik geht nach innen auf. Dazu kommen drei Stufen, die vom Gehsteigniveau ins Geschäft hinunterführen. Diese beiden Komponenten sind in der ohnehin schon bescheidenen Fläche zusätzliche „Platzfresser“. Vom Entschluss zum Umbau bis zur fertigen Planung vergingen knapp drei Monate. Der Umbau selbst wurde in weniger als zwei Wochen durchgezogen: Maurer- und Malerarbeiten wurden vom Trafikanten beauftragt, Trup Design kümmerte sich um Elektrik, Beleuchtung und natürlich die Möblierung. Für die Dauer des Umbaus hat Thomas Pichler einfach zugesperrt: „Das, was ein Container gekostet hätte, wäre in der Zeit nie zu verdienen gewesen. Meiner Kundenfrequenz hat das aber nicht geschadet – nach der Wiedereröffnung waren alle wieder da.“

Das Geschäft ist nun völlig neu strukturiert: Die Zeitschriften übersiedelten von der Fensterseite in die Ecke, den frei gewordenen Platz nimmt nun ein Regal ein, das von innen als Sichtkasten und von außen als Auslage funktioniert. Für E-Zigaretten und Liquids, die es schon zuvor gab, steht nun ein eigenes Regal bereit; sogar ein Schrankhumidor für die Cigarren ist sich ausgegangen. Mit dem Wegfall der Zeitschriften als „Schattenspender“ ist die Lichtsituation besser geworden, dazu kommt eine Beleuchtung, welche diese Bezeichnung nun auch verdient. Der Wegfall der bisherigen Rollständer und ausschließlich gerade Flächen lassen mehr Raum für Produkte wie Kunden. Und so ganz nebenbei wurden auch noch dringend benötigte Lagerflächen geschaffen.

Ein neues Arbeiten

Seit der Fertigstellung hat Thomas ­Pichler erst drei Wochen wieder geöffnet. Dennoch lässt sich schon jetzt ein positives Resümee ziehen: „Die ganze Trafik ist nun viel heller und freundlicher. Dazu haben nicht nur die Produkte, sondern auch die Kunden mehr Platz. Früher sind die Leute schon bis auf den Gehsteig gestanden, wenn nur vier oder fünf Menschen im Geschäft waren; das ist jetzt viel besser. Auch die Kunden loben die Veränderungen. Und ich bemerke, wie sich Artikel, die ich früher alle heiligen Zeiten verkaufen konnte, nun deutlich häufiger bewegen – einfach, weil sie für die Kunden sichtbar sind. Ich bin schon gespannt auf den Umsatzvergleich nach ein oder zwei Monaten!“

Eine Frage drängt sich in dem immer noch kuschelig kleinen Geschäft aber schon auf: Sind ein Umzug in ein größeres Lokal oder eine ­Aufstiegstrafik für den Trafikanten eigentlich nie in Frage gekommen? Da muss Thomas ­Pichler schmunzeln: „Sagen wir so: Sollte es eine Möglichkeit geben, bin ich sicherlich nicht abgeneigt. Aber das hat keine Priorität – schon gar nicht jetzt, wo mein Geschäft so viel besser und schöner geworden ist.“