Muss Altria den Juul-Anteil verkaufen?

Kartellverfahren
16.04.2020

 
Die US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission FTC will den US-Ableger von Philip Morris zum Verkauf seiner Juul-Anteile zwingen. Altria hat weitreichenden Widerstand angekündigt.

Das hatte sich der Marlboro-Mutterkonzern einfacher und profitabler vorgestellt:  Beim US-Marktführer für E-Zigaretten einsteigen und nach dem teuren Investment laufend gutes Geld verdienen. Es kam anders – erst wurde die Marke von der Verunsicherung rund um die Dampfer-Erkrankungen und Todesfälle deutlich abgewertet, und nun will die Wettbewerbsbehörde gar eine Rückabwicklung des Deals. Auf seinen Kursverlusten von 8,6 Mrd. Dollar würde Altria sitzen bleiben.

Der Vorwurf

Die FTC ist der Meinung, dass Altria angesichts des raketenhaften Juul-Aufstiegs einen Nichtangriffspakt mit seinem Konkurrenten geschlossen und im Gegenzug die Unternehmensbeteiligung in Höhe von 35 Prozent erhalten habe. Die beiden Unternehmen hätten sich damit zusammengetan, den Wettbewerb beeinflusst und sich die Juul-Gewinne geteilt. Nun wird Altria zum Verkauf seiner Anteile aufgefordert.

Der Widerspruch

„Wir werden unsere Investitionen mit aller Kraft verteidigen“, meint Murray ­Garnick, Altria-Executive-Vice-President und Firmenanwalt. „Unsere Beteiligung verzerrt den Wettbewerb nicht – das hat die FTC einfach falsch interpretiert.“ Das Match um die teuerste Altria-Beteiligung geht weiter.