Jahresrückblick 2021

Das Tabakjahr 2021

Betrieb
21.03.2022

 
Am 18. März stellte die MVG die Jahreszahlen für das zurückliegende Jahr 2021 vor - so lief das "Tabakjahr" 2021.
Screen aus der Präsentation der MVG
Aufschlüsselung des Brutto-Gesamtumsatzes von Tabakwaren sowie Entwicklung der Produktgruppen.

Die Monopolverwaltung veröffentlichte ihren Bericht über das vergangene Jahr und beleuchtet sowohl die Marktentwicklung in absoluten Stückzahlen, Steueraufkommen sowie der Spanne, als auch die strukturellen Veränderungen des Marktes.

Weniger Trafiken

Mit Stichtag 31. Dezember 2021 gab es in Österreich 2.273 Tabakfachgeschäfte und 2.741 Tabakverkaufsstellen. Das bedeutet ein Minus von 1,3 Prozent oder 30 TFGs (von denen sich alleine neun in Wien befinden) sowie - 3,6% oder 102 Tabakverkaufsstellen weniger. Noch 2016 hatte es fast 5.800 Bezugsquellen für Tabakwaren gegeben: 3.350 TVS und 2.434 TFG.

Lücken in der Versorgung sollen dadurch laut MVG keine entstehen, weil in seltenen Fällen statt mehreren Verkaufsstellen ein Fachgeschäft etabliert wird, häufiger aber ein dislozierter Automat eines Tabakfachgeschäfts die weitere Versorgung übernimmt.

Mehr Behinderte

Noch 2006 war der Anteil von Menschen mit Behinderung unter den TFG-Inhabern bei 45 Prozent gelegen. 2012 hatte er die 50-Prozent-Marke überschritten und liegt aktuell bei 53,9 Prozent – hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass frei werdende Fachgeschäfte nur noch an Vorzugsberechtigte vergeben werden.

Die Umsatzzahlen

Der fehlende kleine Grenzverkehr aus D und CH brachte den Vorarlbergern - 1,11%

Mit 3,568 Mrd. Euro lag der Brutto-Tabakwaren-Umsatz um 4,8 Prozent oder 163 Millionen Euro über dem Vorjahr 2020. Während Zigaretten um 2,9% wuchsen, steigerte sich Feinschnitt um 7,8 und die Cigarre um 8,9 Prozent. Tabak zum Erhitzen, der im ersten Corona-Frühjahr 2020 eingeführt worden war, wies gegenüber dem unvollständigen Vorjahr sogar eine Steigerung von 260,6 Prozent auf und brachte im Vorjahr 76 Mio. Euro, womit er die Cigarren bereits überflügelt. Die Heets hatten einen Anteil von über 2 Prozent am Tabakmarkt und sind nach den Worten von MVG-Chef Hofer „unterwegs zu vier Prozent“.

Die nicht zu den Tabakprodukten zählenden und (noch) außerhalb des Monopols stehenden Nikotinpouches können hingegen nur in ihrer Marktgröße geschätzt werden und liegen irgendwo zwischen 60 und 100 Millionen Euro für 2021.

Die Umsatzsteigerung bei Tabakwaren ist einzig auf Preiserhöhungen zurückzuführen – der Zigarettenabsatz fiel im Vergleich um 0,9 Prozent oder knapp 116 Mio. Stück.

Es gibt aber nicht nur Gewinner unter den österreichischen Trafiken: Während sich das Burgenland über ein Plus von 10,41 und Nieder- sowie Oberösterreich über 8,51 und 8,34 Prozent freuen durften liegen die westlichen Standorte deutlich schlechter – Salzburg erreicht 2,79 und Tirol 3,72 Prozent; in Vorarlberg ist als einzigem Bundesland gar ein Minus von 1,11 Prozent zu verzeichnen. Kein Wunder, leiden diese Regionen doch besonders ausgeprägt unter dem verringerten kleinen Grenzverkehr aus den höherpreisigen Nachbarländern.

Europäisches Preisgefüge

Der aktuelle WAP liegt in Österreich aktuell bei 5,346 Euro. Die Schweiz mit 7,8 und Deutschland mit 6,3 Euro liegen deutlich darüber, Italien mit 5,2 Euro fast gleichauf und nur Slowenien mit 3,8 Euro macht die „Hamsterfahrt“ über die Grenze attraktiv. Die östlichen Nachbarn haben preislich dafür deutlich aufgeholt: Ungarn mit 4,9 und Tschechien mit 4,7 Euro haben ihren Preisabstand markant verringert, nur die Slowakei mit 4,0 Euro spielt noch in der slowenischen Größenordnung. Spätestens angesichts aktueller Spritpreise zahlt sich die Fahrt über die Grenze somit nicht mehr wirklich aus.

Steuern & Spanne

Von 2020 auf 2021 stieg die Spanne um 24 Millionen.

Mit 2,073 Mrd. Euro darf sich der Fiskus über ein Plus von 84 Millionen alleine aus der Tabaksteuer freuen, dazu kommen weitere 595 Mio. aus der Umsatzsteuer, die ebenfalls Mehreinnahmen brachte.

Tabakfachgeschäfte machten um 24 Mio. mehr Spanne, ein Plus von 6,9 Prozent (bei einem Umsatzwachstum von 4,8%) auf nunmehr 377 Millionen Euro. Demgegenüber erzielten alle Verkaufsstellen zusammen lediglich 49 Millionen Handelsspanne.