Die Ablöse neu im Rückspiegel

MVG
19.09.2019

 
Seit dem Vorjahr gelten die Regeln der „Ablöse neu“ ­bundesweit für alle Trafiken. MVG und Wirtschafts­kammer zogen eine erste Bilanz.
MVG-Chef Hannes Hofer, der erfahrenste Gutachter Klaus W. Fischer sowie das Bundesgremien zogen über die Erkenntnisse der Ablöse neu eine erste Bilanz.

Das Thema „Ablöse“ wird gerne vor (Nationalrats- und Wirtschaftskammer-)Wahlen genutzt, um künstliche Verunsicherung unter den Trafikanten zu schüren. Teils werden wilde Vorstellungen verbreitet, die jeder Basis entbehren. Die Monopolverwaltung sowie das Bundesgremium der Tabaktrafikanten 
gaben deshalb in einem gemeinsamen Pressetermin Einblick in die seit Einführung der „Ablöse neu“ aus rund 50 Gutachten gewonnenen Erkenntnisse.

Bundesgremialobmann Josef Prirschl: „Das alte Modell war unbefriedigend, die reine Sachwertregelung wollten wir aber auch nicht auf ganz Österreich ausdehnen. Was bisher immer gefehlt hat, war ein seriös ermittelter Unternehmenswert, der auch die unternehmerische Leistung berücksichtigt.“

Aus der Praxis

Klaus W. Fischer ist seit 1995 gerichtlich beeideter Gutachter und hat damit nach beiden ehemaligen Prinzipien sowie dem neuen Modell der „Ablöse neu“ gearbeitet. Er meint: „Früher war oft erschreckend, welche Summen als Ablöse gezahlt wurden – da war der Konkurs des Käufers häufig schon vorprogrammiert. Man hat deshalb Ende der 80er den Prozentanteil des Tabakumsatzes erstmals reduziert, aber auch der bildete die Realität oft nur sehr ungenügend ab.“
Otmar Schwarzenbohler kann davon ein Lied aus eigener Erfahrung singen: „Ich habe zweimal eine Ablöse in Höhe von 15–20 Prozent des Tabakumsatzes gezahlt. In Wahrheit waren die jeweiligen Geschäfte heillos überzahlt; die Ausstattung konnte ich in beiden Fällen nur noch zum Sperrmüll bringen.“

Die Auswirkungen

Hannes Hofer widerlegt Befürchtungen, dass „mein Geschäft plötzlich nix mehr wert ist“: „Der Vorher-nachher-Vergleich zeigt deutlich: Für Trafiken im Osten und Süden ergibt sich nach dem neuen Modell ein Minus von durchschnittlich 3.000 Euro, statt zum Beispiel 138.000 Euro wäre das Geschäft also 135.000 Euro wert. Hätte man aber das reine West-Modell übernommen, so wäre das Minus bei 68.000 Euro gelegen. Trafiken im Westen, die bisher für den Substanzwert verkauft wurden, sind nun aber im Schnitt 15.000 Euro mehr wert.“
Wie unpassend der Tabakumsatz als Messgröße immer schon war, zeigt eine Aussage von Klaus W. Fischer: „Die neuen Gutachten entsprechen einem Anteil vom Tabakumsatz in Höhe von 4 bis 17 Prozent. In Wirklichkeit sind vier Prozent ein Beweis für eine sehr schlecht gehende Trafik, und 17 Prozent sind nur mit vielen Nebenprodukten und Lotto zu erreichen, was ja gar nichts mit Tabak zu tun hat.“

Den vollständigen Artikel können Sie ab 24. September in der druckfrischen Trafikantenzeitung nachlesen.