Ich bin jetzt ein echter Fan von NFC …
... meint Andreas Schiefer im Gespräch, das sich aber noch um weit mehr als die Alterskontrolle am Automaten dreht.



Ich habe gesehen, dass Sie selbst Kaffee anbieten. Wie läuft das Geschäft damit?
Derzeit habe ich ja noch keine Werbemittel in Verwendung, da schwankt das Geschäft zwischen 3–5 Portionen und maximal zwölf Portionen pro Tag. Dazu habe ich meine bisherige Kapselmaschine stillgelegt, und der Kaffee für mich und meine Mitarbeiterinnen kommt nun auch aus meiner Kaffeemaschine. Uns schmeckt es und den Kunden auch. Morgens fragt rund jeder Dritte nach einem Getränk – wenn man dann einen guten Kaffee anbieten, dann verkauft sich der fast von selbst.
Bei welcher Quote von Trafiken, die Coffee to go anbieten, werden wir nach Ihrer Schätzung letztlich landen?
Mittelfristig rechne ich mit 10 bis 15 Prozent, langfristig glaube ich, dass jeder Vierte Kaffee anbieten wird. Ich setze da sehr auf die neuen, jüngeren Trafikanten – die haben andere Ansätze und sind auch experimentierfreudiger.
Das Sehnsuchtsthema Hanf ist derzeit vom Tisch, während rundum die Cannabis-Shops aus dem Boden sprießen. Wie geht es Ihnen mit dieser Entwicklung?
Damit geht es mir schlecht, denn laut Gesetz gehört das klar in unsere Geschäfte. Doch seit einem Jahr vertröstet uns die Politik. Das ist schade, weil derzeit eine Aufbruchsstimmung zu Hanf herrscht, die vor vor vier bis fünf Jahren unvorstellbar gewesen wäre. Natürlich ist aber auch die Goldgräberstimmung, mit der Hanf von manchen Kollegen für das Allheilmittel gehalten wird, nicht richtig. Ich meine, wir kennen ja die Verkaufszahlen von King-Size-Papers. Aber vorsichtig geschätzt geben da sicherlich 80–90 Prozent unserer Kunden mehr als nur Tabak und legales CBD-Gras hinein. Wir könnten also vielleicht an 10–15 Prozent der King-Size-Kunden legale Hanfprodukte verkaufen.
Die Anhebung des Mindestalters für den Tabakkauf hat großen Investitionsbedarf bei den Zigarettenautomaten ausgelöst. Haben Sie schon auf NFC umgerüstet und bei Six wegen der Alterskontrolle unterschrieben?
Die Umrüstung ist fertig, der Vertrag liegt bei mir im Büro. Ich muss ihn aber ohnehin unterschreiben – da bleibt auch mir nix anderes übrig. Denn die einzige Alternative wäre, sich selbst nach draußen zu stellen und Ausweise zu kontrollieren.
Aus Interesse habe ich bei der Sozialversicherung nachgefragt, ob die E-Card nicht für die Alterskontrolle verwendet werden könnte. Das wäre sogar möglich, weil nur die sogenannten „Public“-Daten, also jene Informationen, die ohnehin für jeden sichtbar auf der Karte stehen, ausgelesen werden können. Allerdings kostet auch hier jede Anfrage 0,06 Cent, mindestens aber 240 Euro pro Jahr und Gerät. Und auf 400.000 Abfragen pro Automat kommt niemand. Dazu kommt, dass es bei den Kunden ein großes Unbehagen gibt, die E-Card zu verwenden.
Die kostenpflichtige Altersabfrage macht den Automaten nicht gerade attraktiver …
Da muss ich aber dezidiert widersprechen! Das ist unser einziger 24/7-Verkäufer, der nie krank wird oder auf Urlaub geht und ganz alleine für uns Geld verdient. Außerdem bin ich inzwischen ein großer Fan von NFC. Anfangs hatte ich zwar Rückgänge, inzwischen aber ein Plus von 20 Prozent – die Konsumenten mussten das neue System erst lernen, lieben aber inzwischen seine Bequemlichkeit. An der grundsätzlichen Attraktivität des Zigarettenautomaten ändern auch die Abfragegebühren nichts.
Das vollständige Interview finden Sie ab 16. November 2018 in der druckfrischen Printausgabe der Trafikantenzeitung.