Klein, aber fein

Trafikanten
01.07.2021

 
Gerade kleine Geschäftslokale können von einem gezielten Umbau auf spürbare Weise profitieren, wie dieses Beispiel eines traditionellen Tabakfachgeschäftes in einem wiener Altbau beweist.
Vom alten finsteren Geschäft zur freundlich-hellen neuen Trafik waren es nur 10 Tage, die Thomas Reindl und sein Team in einem Container verbracht haben. Die Farben ließ der Trafikant von seinem Personal aussuchen – er hätte ein helles Grün gewählt ...

Thomas Reindl führt sein kleines Tabakfachgeschäft seit dem Jänner 1989. Das Lokal liegt in einem Altbau am Mexikoplatz, hat knappe 15 Quadratmeter und ist fast gleich hoch wie breit. „Das alte Geschäft war einfach zu dunkel. Vor 20 Jahren hat man sehr holzdominiert eingerichtet, das Licht hat gefehlt. Und auch meine Damen haben immer wieder gemeint, dass was gemacht gehört und hatten recht damit.“ erzählt der Trafikant, für den ein Standortwechsel in ein größeres Lokal nicht in Frage gekommen war.

Runderneuerung

Für die Neugestaltung des Geschäfts wandte sich Trafikant Reindl an Trup Design. Neben der Einrichtung samt Beleuchtung standen auch der Boden sowie eine vollständige Erneuerung der Elektroinstallationen auf dem Plan. Das traditionelle Geschäftslokal hatte dabei einige Tücken zu bieten, wie Christian Pfatschbacher erzählt: „Die Trafik ist nur von der Straße aus betretbar und eher lang und schmal. Hier sowohl Einbauschränke mit ausreichendem Stauraum, als auch ein möglichst breites Verkaufspult zu realisieren war nicht einfach. Dazu kommt ja noch, dass das Pult prinzipiell den Durchgang nach hinten absperrt.“ Eine Sonderlösung musste her. „Wir haben dann ein Verkaufspult entwickelt, das sich in sich – samt der Abstellfläche für Kundentaschen und der Kassa – zusammenschieben lässt. Nur so haben wir zwei Kassenplätze, ein Lottoterminal und den Durchgang trotz der geringen Breite realisieren können.“

Lager

Für das Warenlager – zuvor in der abgehängten Zwischendecke untergebracht – streckt man sich nun sprichwörtlich nach der (Zwischen-)Decke: Über den Regalen reichen die Kästen und Warenmagazine bis ganz nach oben, Feinschnittdosen können gar so gestapelt werden, dass sie bei Entnahme der untersten Dose nachrutschen, für andere gibt es eigene Vorschubsysteme. 

Ein winziges Büro versteckt sich noch hinter dem Zigarettenregal, dessen Mitte gleichzeitig eine Türe ist und Drehzubehör feilbietet. „Statt einer Platte besteht die Rückwand der Tür aus einem Lochblech.“ erzählt der stolze Unternehmer. „Man sollte gar nicht glauben, welchen Unterschied das macht – trotz des kleinen Büros fühle ich mich nicht eingemauert.“

Erste Erfahrungen

„Es macht viel mehr Spaß, in dem nun helleren und freundlicheren Geschäft zu stehen.“ erklärt Reindl. „Mit den gemeinsam mit der Planerin, Frau Bischof, entwickelten Ideen wie dem verschiebbaren Pult und den Dosenfeedern für den Feinschnitt habe ich echt eine Freude: Das funktioniert perfekt und schaut ordentlich und aufgeräumt aus. Auch den Kunden – speziell den Damen – gefällt es. Die männlichen Kunden vom Balkan waren vom Violett anfangs ein wenig irritiert.“ lacht der Trafikant.

Erstmalig veröffentlicht im Dezember 2014